Theater Narrenschiff

STÜCKARCHIV

DER WIDERSPENSTIGEN ZÄHMUNG

Eine Satire über die Emanzipierung der Frau

Katharina hat ihren Ruf als Kratzbürste weg. Man nennt sie «Kati Keifer» und sagt, sie sei rau und grob. Ein Biest, das Männer weg beißt und auch nicht vor der eigenen Familie Halt macht. Katharinas kleine Schwester Bianca hingegen wird von Männern tagtäglich umworben. Wie nutzt man das, um die störrische Schwester loszuwerden? Baptista, für die beiden jungen Frauen verantwortlich, beschließt: erst wenn Katharina verheiratet ist, darf auch Bianca vor den Traualtar treten. Der Ehrgeiz der Verehrer von Bianca ist geweckt – ein Mann muss her, der die Widerspenstige zähmt. Zur Not mit allen Mitteln. Am besten einer, der sich nicht zu schade ist, für eine entsprechende Aussteuer das Gezeter und Gezanke auf sich zu nehmen. Mit vereinten Kräften versucht man, Katharinas Temperament zu zügeln. Doch auch ihre Waffen sind gezückt. So beginnt eine wortwitzige Schlacht um den Triumph über das andere Geschlecht und die eigene Familie.

Obwohl «Der Widerspenstigen Zähmung» bei seiner Uraufführung 1594 als Komödie betrachtet wurde, wird es heute oft als «überholt», «frauenfeindlich» oder «sadistisch» bezeichnet. Katharina ist eine Frau, die buchstäblich ihren Mann steht und dafür Ablehnung erfährt. Zu lustig, wie sie von ihrem Anwärter unterworfen wird. Doch ist diese Situation tatsächlich nicht mehr zeitgemäß und sind Emanzipation und Feminismus somit überflüssig? Dieser Frage geht Judith Binias in ihrer Bearbeitung von Shakespeares Drama nach. Denn auch in der heutigen Gesellschaft hinken die Rechte der Frauen immer noch denen der Männer hinterher. Der zeitgenössische Blick auf Katharinas Gratwanderung zwischen beißendem Spott und verbittertem Kampf um die eigene Würde zeigt, wie vielschichtig Shakespeares Dramentext ist – und auch, dass die unvergessenen Wortgefechte der «Widerspenstigen» nach mehr als 400 Jahren nichts an ihrer Schärfe verloren haben. So wird aus der Inszenierung eines traditionell als frauenfeindlich angesehenen Stücks ein brandaktueller Kommentar zum Thema Geschlechtergleichheit.

 

Komödie von William Shakespeare

Bearbeitung & Inszenierung: Judith Binias

Mit: Jennifer Angersbach . Nils Jacobi . Marco Janiel . Dorit Remmert . Johannes Schmidt . Edith Schneider

 

Premiere:  Samstag, 06. Februar 2016

Trailer